Geweckt werden: Krippenspiel (2020)

Das folgende Krippenspiel wurde in der Corona-Zeit geschrieben. Es kann verfilmt werden, aber auch vor vor Ort gespielt. Zum Krippenspiel gibt es mehrere Verfilmungen, z.B. unser Orginal aus Neunburg, aber auch Anpassungen aus Warschau, Mayen, Germersheim in der Pfalz, Rheinsberg un d Bethel.

Erzähler: (Kamera zeigt Erzähler, der aus der Bibel vorliest) Und im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott gesandt in eine Stadt in Galiläa, die heißt Nazareth, zu einer Jungfrau, die vertraut war einem Mann mit Namen Josef vom Hause David; und die Jungfrau hieß Maria.

Ach, auf Gut deutsch: Ein Engel kam zu Maria und hat ihr gesagt, dass sie ein ganz besonderes Kind kriegen wird. Die wiederum war mit Josef verlobt und beide wohnten in Nazareth.

Und Maria schläft gerade, hoffentlich weckt der Engel sie nicht… – Genau genommen, geht in unserer Geschichte ziemlich viel ums Geweckt-Werden…

1. Szene: Maria wird von Engel geweckt

Maria: (schläft friedlich, hat ein Lächeln auf den Lippen und genießt ihren Schlaf sichtlich)

Engel: (leise und sanft) Maria!

Maria: (reagiert nicht, schläft immer noch)

Engel: (lauter) Maria!

Maria: (zeigt ein bisschen Reaktion, hat aber die Augen immer noch geschlossen und schläft weiter)

Engel: (noch lauter) MARIIIAAA!!

Maria: (erschrickt, schreckt aus dem Schlaf auf, ist völlig irritiert) Wer? …Wie? … Was? (sieht Engel, erschrickt) Hilfe! W … We … Wer bist Du??

Engel: Sei gegrüßt, du Begnadete! Der Herr ist mit Dir! Fürchte dich nicht!

Maria: (ist etwas zornig, und reagiert daher bissig) Was soll das, (rollt die Augen, spricht „Begnadete“ langsam aus)Begnadete“ ? Red‘ nicht so geschwollen daher und sag mir erst mal, wer du bist.

Engel: (schaut etwas verdutzt, zögert) Na gut, ich wollte nur freundlich zu Dir sein … Ich bin Gabriel … (stolz) der Engel Gabriel.

Maria: (noch ein bisschen genervt, dann versöhnlich) Also gut, Engel Gabriel. Warum bist du hier?

Engel: (druckst ein bisschen herum) Ich soll Dir sagen, … ähm … dass Du bald einen Sohn bekommst. (Jetzt etwas sicherer) Der soll Jesus heißen. Er wird jemand ganz Besonderes sein.

Maria: (schaut zuerst verdutzt) O Gabriel, das kann ich mir gar nicht vorstellen … denkt nach (dann erfreut) Aber wenn mir extra ein Engel geschickt wird, wird es wohl so sein.

Erzähler: Auch Josef wird geweckt…

2. Szene: Volkszählung

(Kamera zeigt den schlafenden Josef, ca. 3 Sekunden. Plötzlich ertönt eine Trompete…)

Josef: (schreckt aus dem Schlaf hoch, steigt schnell aus dem Bett, ist ganz desorientiert) Hilfe! Was ist da los?

Soldat: Josef von Galiläa?

Josef: (ganz verdutzt) Ja, der bin ich. Was willst du von mir?

Soldat: (spricht geschwollen) Unsere Hoheit, der Kaiser Augustus höchstpersönlich, ordnet eine Volkszählung an. Ein jeder muss in die Heimatstadt seiner Väter, um gezählt zu werden.

Josef: (ist verwirrt) Moment, Moment, Moment … Red mal bitte normal mit mir, ich bin ja noch fast im Halbschlaf! Schließlich hast du mich aufgeweckt! (Schaut vorwurfsvoll) „Heimatstadt meiner Väter“, Was soll das denn heißen? … Du meinst, da wo meine Familie herkommt?

Soldat: Ja, genau. Da wo du halt herkommst.

Josef: (überlegt, spricht langsam) Also … meine Familie kommt aus Betlehem.

Soldat: Dann musst Du nach Betlehem gehen.

Josef: (ist besorgt) O nein, das kann ich meiner Maria doch unmöglich antun. So eine weite Reise. Sie ist doch hochschwanger …

Soldat: Tut mir leid, Josef, da musst du jetzt durch. Du musst tun, was der Kaiser befiehlt. Am besten, ihr brecht gleich auf.

Josef: (ist müde, gähnt) Um diese Uhrzeit? Alle schlafen noch. Auch Liselotte. Die muss ich erst wecken…

Soldat: Liselotte? Ich dachte mir, deine Frau heißt Maria … Auch wurscht, Hauptsache du brichst auf, mach‘s gut, Josef. Gute Reise! (Soldat geht kopfschüttelnd)

3. Szene: Josef weckt Eselin

(Kamera zeigt schlafende Eselin Liselotte, ca. 3 Sekunden)

Josef: (sanft und flüsternd) Liselottchen!

Liselotte: (schläft genüsslich weiter)

Josef: (lauter) Liselotte!

Liselotte: (räkelt sich ein bisschen)

Josef: (sehr laut) Liselotte!!!

Liselotte: (schreckt plötzlich aus dem Schlaf auf, schreit laut und entsetzt) IAH!!!

Josef: (hektisch, ungeduldig) Liselotte, komm, wir müssen los! Wir müssen nach Betlehem!

Liselotte: (schlaftrunken, aber bestimmt) Ich muss gar nichts! Ich bin eine Eselin, und wir sind sehr störrische Tiere. Außerdem bin ich ein Morgenmuffel, das weißt du doch!

Josef: (einsichtig) Stimmt, Liselotte. Es tut mir leid.. Also noch mal von vorn: Guten Morgen, liebe Liselotte. Hast du gut geschlafen? … (lächelt) Wie wäre es erst mal mit einem leckeren Frühstück mit extra großen Äpfeln für dich?

Liselotte: (zufrieden) Schon besser. (lächelt) So lass ich mit mir reden. Und nach dem Frühstück, da können wir dann von mir aus nach Betlehem oder wie das heißt.

Erzähler:Josef weckt übrigens ziemlich viele Leute, auch in Bethlehem:

4. Szene: Wirte Erwin und Erwine

(Erwin und Erwine haben einen anstrengenden Tag hinter sich und gehen schlafen.)

Erwine: (gähnt) Erwin, ich bin so müde. Noch nie habe ich mich so auf mein Bett gefreut wie heute!

Erwin: Ja, Erwine, mir geht es genauso. Wie schön, dass uns eine ruhige Nacht bevor steht. (gähnt noch einmal) Gute Nacht!

Erwine: (gähnt auch) Gute Nacht, Erwin. Bis morgen früh…

(Kamera zeigt das zufrieden schlafende Ehepaar, ca. 3 Sekunden, dann lautes Türklopfen aus dem Off)

Erwine: (schreckt auf) Erwin! (schüttelt Erwin; der wacht erst nicht richtig auf) Erwin, wach auf! Hast du das gehört?

Erwin: (murmelt) Alles gut. Lass mich weiter schlafen.

Erwine: Na gut, vielleicht habe ich das ja nur geträumt. (legt sich auch wieder hin)

(Die beiden schlafen wieder ein. Nach ca. 3 Sekunden erneutes Klopfen aus dem Off)

Erwine: (schreckt wieder auf) Erwin! Erwin, es hat geklopft! (rüttelt Erwin) Hast du das nicht gehört?

Erwin: (murmelt im Halbschlaf) Es ist bestimmt nur ein Gewitter … komm, lass uns weiter schlafen.

Erwine: (ist nachdenklich, wundert sich) Na, ich habe ja lebhafte Träume heute…

(Die beiden schlafen wieder ein, ca. 3 Sekunden, dann klopft es erneut)

Erwin: (schreckt aus dem Bett auf, dieses Mal weckt er Erwine) Erwine, du hast recht, da ist jemand an der Tür … (ruft laut) Wer ist da?

Stimme Josef: (ruft) Hallo? Ich suche für mich und meine Frau ein Zimmer für die Nacht!

Erwin: (zu Erwine) Erwine, um diese Uhrzeit! Was bildet der sich eigentlich ein??

Erwine: Schick ihn weg, wir haben sowieso nichts mehr frei.

Erwin: Wir haben nichts frei. Gehen Sie weiter!

(Erwin und Erwine schlafen wieder ein.)

5. Szene: Grummeliger Wirt (spricht oberpfälzisch)

(Kamera zeigt grummeligen Wirt, der schläft tief und fest, ca. 3 Sekunden, dann Türklopfen aus dem Off)

Grummeliger Wirt: (schreckt auf, ist verärgert) Ja Kruzifix, wea is na des um die Uhrzeit … Des is ma z‘ bleid. I glaub I schlof weida. (Gähnt, schläft genüsslich weiter, ca. 3 Sekunden, danach erneutes Klopfen)

Grummeliger Wirt: (schreckt erneut auf, ruft verärgert) Ja Herrschaftszeit‘n, wos is na des etza? … Loßt‘s ma holt mein Rua! … (schaut stark verärgert, legt sich wieder hin, nach ca. 3 Sekunden erneutes Klopfen)

Grummeliger Wirt: (Steht aus dem Bett auf, fluchend) Ja Sakra! (Ruft in Richtung Tür) Wos is na lous? Wos wullt‘s ´n???

Stimme Josef: Ich bräuchte ein Zimmer für die Nacht.

Grummeliger Wirt: Wos moanst? Red a mol deitlich!

Stimme Josef: I brachat wos zum Schloafa fia‘d Nocht.

Grummeliger Wirt: Wos? … heit nu?

Stimme Josef: Jo, heit nu.

Grummeliger Wirt: Heit hob i nix mea frei. Geh, schleich di! (kurzes Abwarten, dann Cut)

(Wirt legt sich wieder hin)

6. Szene: Wirte Sarah und Simon

(Sarah und Simon sind beide am Einschlafen; Sarah wälzt sich unruhig hin und her)

Sarah: (besorgt) Simon, ich habe irgendwie ein merkwürdiges Gefühl heute.

Simon: Was ist denn los, Sarah? Es ist doch alles in Ordnung. Oder machst du dir Sorgen um unsere Zenzi?

Sarah: Es könnte doch sein, dass sie schon heute Nacht ihr Kalb auf die Welt bringt.

Simon: Ich glaube, das dauert noch. Aber wenn es dich beruhigt, kann ich noch mal nach ihr schauen. (Gähnt) Aber, bis dahin, lass uns erst mal eine Runde schlafen…

Sarah: Trotzdem, ich habe immer noch so ein Gefühl, dass heute Nacht irgendwas in der Luft liegt.

(Sarah und Simon sind am Einschlafen…, nach ca. 3 Sekunden klopft es aus dem Off)

Sarah: (springt sofort auf, Simon wird auch wach) Siehst du, ich habe doch gesagt, dass irgendwas nicht stimmt.

Simon: (ruft in Richtung Tür) Wer ist da?

Josefs Stimme: (verzweifelt) Mein Name ist Josef. Meine Frau und ich suchen ein Zimmer für die Nacht.

Sarah: (zu Simon) Der Mann klingt verzweifelt, Simon. Wir haben leider kein Zimmer mehr frei. Aber biete ihnen doch einen Platz im Stall an. Gleich bei Zenzi, dann hätten wir auch jemanden, der auf sie aufpasst.

Simon: (nickt, spricht dann zu Sarah) Gute Idee! (ruft in Richtung Tür) Ein Zimmer haben wir leider nicht mehr, aber einen Platz im Stall kann ich Euch anbieten … Wartet, ich komme raus zu Euch. Dann könnt ich beiden auch gleich auf Zenzi aufpassen. Die bekommt nämlich heute Nacht Nachwuchs. (Steht auf, geht in Richtung Tür)

7. Szene: Ochse und Zenzi werden von Maria und Josef geweckt

(Ochse und Kuh Zenzi schlafen gemütlich im Stall, ca. 3 Sekunden, dann knarxt die Stalltür, sie werden von einer Taschenlampe angestrahlt und wachen beide auf)

Ochse: Muuh! Das ist bestimmt unser Wirt, der nach dir schaut, Zenzi.

Zenzi: Aber das ist doch nicht nötig. Ich glaube nicht, dass unser Kalb schon heute Nacht auf die Welt kommt … (fragt in Richtung Tür) Simon, bist du‘s?

Josefs Stimme: Nein, mein Name ist Josef. Meine Frau und ich dürfen eine Nacht bei euch im Stall schlafen … Ihr habt es aber gemütlich hier!

Ochse: (in Richtung Stalltür) Ja, es ist alles schon hergerichtet für unser Kalb. Zenzi und ich erwarten Nachwuchs. Nicht wahr, Zenzi?

Zenzi: (zustimmend): Muuh!

Josefs Stimme: Wir erwarten heute Nacht auch Nachwuchs! Na, das wird ja eine spannende Nacht….

Erzähler: Eine spannende Nacht wird das auch für die Hirten, draußen vor der Stadt. Die können auch kein Auge zumachen, auch wenn sie gerne würden:

8. Szene: Hirten werden von Engel geweckt

(Diese Szene findet draußen statt, bestenfalls bei Dunkelheit und an einem Lagerfeuer. Kamera zeigt schlafende Hirten, ca. 3 Sekunden, dann helles Licht, Hirten werden z.B. von Scheinwerfer angeleuchtet)

Engel: (klar und deutlich) Fürchtet Euch nicht!

(Hirten wachen auf, schrecken auf)

Engel: (Wieder klar und deutlich, wiederholt) Fürchtet Euch nicht! Ich verkünde Euch große Freude! Im ganzen Volk wird große Freude herrschen. Denn heute ist in der Stadt Davids für euch der Retter geboren worden: Er ist Christus, der Herr. Und dies ist das Zeichen, an dem ihr das alles erkennt: Ihr werdet ein neugeborenes Kind finden. Es ist in Windeln gewickelt und liegt in einer Futterkrippe.«

(Engel verschwindet, die Hirten sind sehr verwundert)

Gustl: Hey Sepp, ich glaub‘ mein Schwein pfeift! Was zum Himmel war denn das?

Sepp: Keine Ahnung, Gustl. Ich habe nur Baby, Windeln und Futterkrippe verstanden. Den Rest net. Hans, hast du das kapiert?

Hans: (redet selbstbewusst) Ich glaub schon: In Bethlehem ist ein besonderes Kind geboren. Es soll uns retten. Ich glaube, das heißt uns Frieden bringen. Und es ist wohl kein Königskind oder reiches Kind, sonst würde es ja nicht in einer Futterkrippe liegen… (schwärmt:) Friede, das wäre schön….

Gustl: Aber wie sollen wir in Bethlehem die richtige Krippe finden? Da gibt‘s ja viele Krippen.

Sepp: Du bist a Depp! Nur in einer liegt ein Baby! Aber jetzt lasst uns erst noch mal eine Runde schlafen. Dann können wir immer noch dieses Kind suchen.

Hans: Nein, auf gar keinen Fall. Dazu ist diese Sache viel zu wichtig. Wenn schon extra ein Engel erscheint!

Gustl: (Sieht Stern, zeigt mit dem Finger in Richtung Stern) Du hast recht! Schaut euch mal das an! … Ich glaub ich träum!

(Stern taucht auf. Der Stern winkt den Hirten zu)

Gustl: Ich glaube, wir sollen ihm folgen…

Hans: Na, dann mal los.

(Hirten stehen auf)

Erzähler: Nachdem die Hirten das neugeborene Kind besucht haben, wünschen sich alle im Stall, dass sie auch mal schlafen können. Doch natürlich wird auch daraus nichts:

7. Szene: Die Weisen aus dem Morgenland wecken Jesus

(Die drei Weisen aus dem Morgenland klopfen an der/einer Stalltür; diese Szene wird am besten draußen gespielt; die drei sprechen recht laut und deutlich, weil sie ja durch die Tür gehört werden müssen.)

Caspar: Hallo, wir sind die drei Weisen aus dem Morgenland.

Melchior: Wir würden gerne den neugeborenen Jesus sehen. Ein Engel hat uns geschickt, er hat gesagt, er bringt der ganzen Welt Frieden.

Baltasar: Wir hätten auch Geschenke für euch. Gold, Myrrhe und Weihrauch. Stören wir gerade?

8.1. Szene: Der Friede in der Krippe wird gestört – Ochse, Zenzi und Kalb wachen auf

(Ochse, Zenzi und Kalb schrecken aus dem Schlaf auf)

Ochse: (wütend und laut)Muuuuh! Ruhe da draußen! Meine Kuh Zenzi und unser Kalb brauchen jetzt viel Ruhe! So eine Geburt ist wirklich anstrengend!

8.2. Szene: Der Friede in der Krippe wird gestört – Maria, Josef und Jesus wachen auf

(Josef, Maria und Jesus wachen auf)

Josef: (wütend und laut) Ruhe ich will schlafen!

Babygeschrei

Maria: (auch wütend) Oh Mist! Jetzt ist Jesus wach!

Erzähler:Ich glaube, so ziemlich alle wurden jetzt geweckt in unserer Geschichte.

Aber die Frage ist: Seid Ihr auch schon wach? Bereit für das, was noch geschieht?

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